Coesfeld. Bereits zum vierten Mal startete an der Kreuzschule in Coesfeld das Projekt "Fair streiten". Die Vorzeichen dazu waren während der Corona-Pandemie alles andere als Gut.
Leicht gemacht hatten die Beteiligten sich diese Entscheidung nicht: „ Wir wissen, dass es für unsere Schüler von Vorteil ist, wenn sie lernen, dass man seine Interessen auch ohne Beleidigungen und Körperkraft deutlich machen kann. Nur mussten wir dieses Jahr wegen der Corona-Regeln genau überlegen, ob dieses soziale Projekt auch ohne Kontaktübungen überhaupt funktionieren kann“, fasst Schulsozialarbeiter Matthias Geisler die Situation zusammen.
Das Fair-Streiten-Team aus dem Haus Kloppenburg in Münster hatte daher die verantwortungsvolle Aufgabe, die Übungen im Projekt so zu verändern, dass die Schülerinnen und Schüler auch auf Abstand die gewünschten Lerneffekte erreichen konnten: „Wir haben jede einzelne Übung auf den Prüfstand gestellt und uns – wo nötig- kontaktlose Alternativen überlegt. Sie haben das gut angenommen, resümiert Teamleiter Ivo van Delden das diesjährige Projekt. Auch unter diesen erschwerten Bedingungen ist es gelungen, den Jungen und Mädchen wichtige Grundlagen für einen fairen Umgang – auch bei Streit – zu vermitteln: angefangen bei der Mitteilungsrunde und der Ich-Botschaft, dem Spiegeln von Nachrichten bis hin zur „Warmen Dusche“ und dem kritischen Feedback. Das meldeten die Schülerinnen und Schüler in einer Befragung nach den Projekttagen auch zurück: die einzelnen Elemente des Trainings waren den meisten noch so präsent, dass über 80 Prozent für sich zu dem Ergebnis kamen, das Faire Streiten gut gelernt zu haben. Allerdings gaben zweidrittel der Jungen und Mädchen auch an, bei der Durchführung des Fairen Streitens noch Hilfe zu benötigen. „An diesem Feedback zeigt sich deutlich, dass Faires Streiten nicht allein in drei Projekttagen, sondern hauptsächlich im Schulalltag weiter geübt und angewandt werden muss – sei es in der Unterrichtsstunde „Soziales Lernen“ oder bei der Klärung von realen Konflikten – damit die Kindes es genauso begreifen wie Lesen, Schreiben oder Elfmeterschießen: alles erfordert Übung, wenn man es beherrschen will“ , bringt es Schulsozialarbeiter Geisler auf den Punkt.
Wie sehr sich die Kinder am zweiten Projekttag darum bemühten, kleine Konflikte mit dem Ablauf-Schema des Fair-Streitens zu klären, davon konnte sich auch Thomas Borgert von der Bildungsinitiative der VR-Bank Westmünsterland ein Bild machen, als er gemeinsam mit Schulleiterin Angelika Adams in einer Lerngruppe hospitierte. „Wir unterstützen das Fair-Streiten-Projekt bereits seit vier Jahren, weil es uns ist es wichtig, das wir unsere Zuschüsse in nachhaltige Projekte vergeben“, so Borgert. Für diese finanzkräftige Unterstützung bedankte sich Angelika Adams ausdrücklich, „denn ohne diese finanzielle Hilfe und weitere Unterstützung durch die VR-Westmünsterland Bildungsinitiative ließe sich das Projekt nicht umsetzen.