Kein Mangel an guten Ideen

Kein Mangel an guten Ideen

250.000 Euro stellt die VR-Bank Westmünsterland eG von 2009 bis 2013 Schulen aus ihrem Geschäftsbereich für die Förderung von Bildungsprojekten mindestens zur Verfügung – 50.000 Euro pro Jahr. »Wir vitalisieren als Bank nicht nur die Wirtschaftskreisläufe, sondern fühlen uns verantwortlich für die Mitmenschen in unserer Region. Das tun wir nicht zuletzt, weil Genossenschaftsbanken selbst einmal durch die Aktivitäten von Sozialreformern entstanden sind«, erklärt Vorstandsmitglied Georg Kremerskothen das Engagement in der VR-Westmünsterland Bildungsinitiative e.V.

Das besondere Interesse am Thema Bildung kommt dabei nicht von ungefähr. Kremerskothen: »Bildung ist ein Schlüsselthema für unsere Gesellschaft: Die Probleme von morgen lösen – dazu bedarf es gut ausgebildeten Nachwuchses, der vor allem in Schule und Elternhaus die notwendige Unterstützung erfährt. Starke Partner sind zusätzlich gefragt. Partner wie die VR-Bank Westmünsterland eG.«

Begeistert zeigte sich Bankdirektor Berthold te Vrügt von der Vielfalt und Qualität der Projekte. »Die Anträge
kommen aus allen Schulformen«, berichtet er. Naturwissenschaften, Sport, Berufsvorbereitung, gesunde Ernährung – viele Themen seien vertreten. Drei Projekte stellen wir als Beispiele im Folgenden vor.

Gesund schmeckt! Cool Cooking
Augustinusschule Dülmen

Die wachsende Zahl übergewichtiger Kinder zeigt: In der heutigen Zeit ist es nicht leicht, dem Lockruf von Fast Food, Soft-Drinks, Chips und Schokoriegel zu widerstehen. »Im modernen Schlaraffenland unseres Gemeinwesens müssen Kinder stärker Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen«, findet Thomas Sudeik, Schulleiter an der Augustinus-Grundschule in Dülmen.

augustinus duelmenAlso rief er an seiner Schule mit Unterstützung der VR-Bildungsinitiative das Projekt »Cool Cooking« ins Leben: Darin erleben Drittklässler in acht Doppelstunden im Sachkundeunterricht ganz praktisch, wie man sich gesund und ausgewogen ernährt. Beim gemeinsamen Zubereiten von »Lustigen Brotgesichtern«, »Knackigen Gemüsespießen«, »Kunterbunten Nudelsalaten« oder »Fruchtigem Schlemmerquark« wird fast nebenbei eine Menge Wissen über Nahrungsmittel, Ernährung und Hygiene vermittelt. Und auch das richtige Verhalten bei Tisch ist Thema. Zum Projekt gehört auch ein Elternessen, bei dem die Kinder Papa und Mama bewirten.

Das Projekt orientiert sich am Konzept des aid-Ernährungsführer-scheins. »Es steht die Freude am Entdecken und Ausprobieren im Mittelpunkt und nicht vorgefertigtes Ernährungswissen«, erklärt Thomas Sudeik. Er hält es für not-wendig, dass das Thema »Gesunde Ernährung« in der Grundschule einen größeren Stellenwert bekommt. »Verglichen mit den Jahren 1985 bis 1999 gibt es heute 50 Prozent mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht und doppelt so viele mit Fettleibigkeit. Im Grundschulalter nimmt der Anteil übergewichtiger Kinder gegen-über Jüngeren am deutlichsten zu«, zitiert der Pädagoge alarmierende Ergebnisse aus der 2006 vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten KiGGSStudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.







Verantwortung übernehmen - Sporthelferausbildung
Gymnasium Nepomucenum Coesfeld

Übungsleiter, Trainer und Betreuer fallen nicht vom Himmel, weiß Norbert Böggering, Lehrer am Gymnasium Nepomucenum
in Coesfeld und selbst engagierter Ehrenamtler im Sportverein. Mit der Sporthelferausbildung hat er ein Projekt in Gang gesetzt, das Jungen und Mädchen schon früh Lust darauf macht, freiwillige Aufgaben und Verantwortung für andere zu übernehmen.

Grundlage der Sporthelferausbildung ist das gemeinsame Aktionsprogramm von Landessportbund, Schulministerium und kommunalen Spitzenverbänden zur Förderung der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen. Der Lehrgang ist ein Angebot für Jungen und Mädchen der Klassen 8 bis 10. In 40 Stunden lernen sie Sportarten kennen und erhalten methodisches Grundwissen für das Bewegungslernen. Sicherheit im Sport, rechtliche Grundlagen und der Umgang bei Sportverletzungen sind weitere Themen.

Schließlich bekommen die Schüler eine konkrete Arbeitsaufgabe, deren Ergebnisse sie vor der Gruppe präsentieren.
»Das ist für viele eine neue, ganz wichtige Erfahrung«, erklärt Norbert Böggering. Die persönliche Leistung bestehe vor allem darin, den Rollenwechsel vom Konsumenten zum aktiven Gestalter von Sportangeboten zu bewältigen.

nepomuc coesfeld

Die Ausbildung übernehmen Sportlehrer, Referendare und Studenten. Sie wird am Gymnasium Nepomucenum durchgeführt, ist aber für alle weiterführenden Schulen in Coesfeld offen. Am laufenden Lehrgang nehmen 57 Schüler aus sechs Schulen teil. Sie können schon bald ihre neuen Fähigkeiten in verschiedenen Projekten an ihren Schulen einbringen, zum Beispiel als Helfer beim Pausensport. »Vielleicht schließt sich ja bei dem einen oder anderen eine Übungsleiter- oder Betreuerkarriere an«, hofft Norbert Böggering.


Die Welt entdecken - Forscherkisten
Walburgis-Grundschule Ramsdorf

Wenn der Forscherdrang am stärksten ist, dann sollte er gefördert werden. Am besten also in der Grundschule, sind sich Lehrer, Eltern, Wissenschaftler und Schulpolitiker einig. Doch wie so oft klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Die katholische Walburgisschule in Ramsdorf hat sich vorgenommen, die Lücke systematisch zu schließen. Und die VR-Bildungsinitiative unterstützt sie dabei, naturwissenschaftliches Verstehen frühzeitig zu fördern.

Forscherkisten, entwickelt von der Universität Münster, bringen die Ramsdorfer Kinder auf die Spur naturwissenschaftlicher Phänomene. Das erste dieser Mini-Labors ist bereits erfolgreich im Einsatz und ermöglicht vielfältige Experimente zu Magnetismus und Elektrizität. Mit ihr arbeiten an der Walburgisschule bereits Erstklässler,indem sie die Wirkungen des Magnetismus untersuchen und beschreiben. Viertklässler bauen mit der Forscherkiste Modelle zum Stromkreislauf und lernen spielerisch dabei den Umgang mit Elektrizität – Sicherheitsregeln inbegriffen.

walburgis ramsdorf

»Nach und nach wollen wir weitere Forscherkisten zu anderen Bereichen anschaffen«, erklärt die Klassenlehrerin
Ursula Rösing das Ziel. Den Phänomenen Wärme, Licht, Feuer, Wasser und Schall geht eine andere Forscherwerkstatt
auf den Grund. Weitere gibt es zu den Bereichen »Technik und Arbeitswelt«, »Raum, Umwelt und Mobilität« oder »Zeit und Kultur«.

In den Forscherwerkstätten geht es vordringlich nicht um reine Wissensvermittlung. Die Kinder sollen wie Forscher
vorgehen, Geheimnisse ihrer Lebenswelt selbst entdecken und dabei gleichzeitig Grundlagen erwerben, an die sie später anknüpfen können. Auf diese Weise werden wissenschaftliche Begabungen gefördert. Aber nicht nur, betont Ursula Rösing: »Die Forscherwerkstätten fördern die Fähigkeit, überhaupt Fragen zu stellen und Selbstverständliches zu hinterfragen.«