Stadtlohn.
Seit drei Jahren arbeitet die Schülerfirma „Halbzeit“ überaus erfolgreich an der Losbergschule. Stifte, Brötchen, Kakao, die Schüler bieten verschiedenste Dinge zum Verkauf an. Donnerstag unterzeichneten Vertreter der Schule und der VR-Bank Westmünsterland eine Kooperationsvereinbarung – die Schülerfirma wird zu einer Schülergenossenschaft.„Die Arbeit in einer Genossenschaft zeigt den Jugendlichen auf, wie aus solidarischem Handeln, Teamwork und demokratischer Entscheidungskultur persönlicher Erfolg entsteht“, umreißt Berthold te Vrügt, Bankdirektor der VR-Bank Westmünsterland. Achim Bardelmeier ist Mitunterzeichner der Kooperationsvereinbarung und Berufswahlkoordinator an der Losbergschule. Im nächsten Jahr wird er seine Rolle als Mentor des Schülerladens an Michael Achteresch übergeben. „Die Firma läuft wirklich hervorragend. Nach den Sommerferien wurde die Firma von den Schülern quasi alleine geführt. Meine Rolle beschränkt sich fast auf das Geld zählen“, beschreibt Bardelmeier seinen Dienstposten. In der Frühstückspause verkaufen die Schüler der 7., 8. 9. und 10. Klasse Kakao, Brötchen und seit neuestem auch Schülerpunsch. In der Mittagspause ist die Wurst im Brötchen ein Verkaufsschlager. Dazu bietet der Laden ein kleines Sortiment an Stiften und Heften an.
So funktioniert Wirtschaft
Die Schüler berechnen selbst den Bedarf an Brötchen und Co und sorgen für die Bestellung und die Zubereitung der Waren. „Lagerbestände prüfen, bestellen, verkaufen – das ist Wirtschaftslehre live, wir brauchen an unserer Schule dafür keinen theoretischen Fälle konstruieren“, ist auch Konrektor Heinrich Thöne von der Firma begeistert. Der Erlös des Unternehmens kommt den Schülern und der Schule zu gute. Im letzten Jahr bekamen zum Beispiel Schüler einen Zuschuss zur Klassenfahrt. Auch eine Vogelnestschaukel für den Außenbereich wurde durch den Erlös schon angeschafft. Fast 30 Mitarbeiter umfasst der kleine Schulladen. Die Nachfrage der Schüler, in der Firma mitzuarbeiten, ist groß. „Die Schüler, die mitarbeiten wollen müssen sich bewerben und Probearbeiten. Ein kleiner Kreis um die beiden Geschäftsführer führt Vorstellungsgespräche“, erklärt Thöne.Das Konzept der Schülerfirma hat auch die VR-Bank überzeugt. „Vor allem die Nachhaltigkeit und der Spaß, mit dem die Schüler an die Sache heran gehen war uns wichtig“, erläutert Schwäbisch Hall Bezirksdirektor Michael Bone, dessen Bausparkasse Verbundpartner der VR-Bank ist.
Kompetentes Netzwerk
Um den Erfolg zu garantieren, ist die Schule in ein Netzwerk eingebunden, das aus der Partnergenossenschaft, der Stiftung „Partner für Schule NRW“, der Fachhochschule Frankfurt am Main und dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband besteht. Die Schülergenossenschaft wird durch die kostenlose Bereitstellung von Lernmaterialien unterstützt. Junge Kollegen der VR-Bank werden dem Vorstand der Schülergenossenschaft helfend zur Seite stehen. Jahresabschlüsse, Steuererklärungen, Eigenkapital – die Schüler führen die Genossenschaft wie ein echtes Unternehmen – zwei Workshops Anfang nächsten Jahres bereitet die Mitglieder, wie es in einer Genossenschaft heißt, auf die zukünftigen Aufgaben vor.Michael Bone (v.l), Bezirksdirektor Schwäbisch Hall, Berthold te Vrügt, Bankdirektor VR-Bank Westmünsterland, Ludger Hillmann, Niederlassungsleiter VR-Bank Stadtlohn, Berufswahlkoordinator Achim Bademeier, Konrektor Heinrich Thöne und Mentor Michael Achteresch unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung. (Foto: Kai Lübbers, MLZ)